Jan Šinágl angažovaný občan, nezávislý publicista

   

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Citát dne

Karel Havlíček Borovský
26. června r. 1850

KOMUNISMUS znamená v pravém a úplném smyslu bludné učení, že nikdo nemá míti žádné jmění, nýbrž, aby všechno bylo společné, a každý dostával jenom část zaslouženou a potřebnou k jeho výživě. Bez všelikých důkazů a výkladů vidí tedy hned na první pohled každý, že takové učení jest nanejvýš bláznovské, a že se mohlo jen vyrojiti z hlav několika pomatených lidí, kteří by vždy z člověka chtěli učiniti něco buď lepšího neb horšího, ale vždy něco jiného než je člověk.

 


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Jan Šinágl,
předseda SODALES SOLONIS o.s.

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Von Herbert Sicher, den Ortsbetreuer von Reichenau, erhielten wir folgende Mitteilung: „Über eine Zeitungsnotiz in den Badischen Nachrichten (BNN) wurde berichtet, dass die älteste „Badenerin" mit 110 Jahren eine Reichenauerin ist. Übe Auskunft ihres Sohnes erfuhr ich, dass sie noch vor einem halben Jahr bei ihm wohnte, jetzt aber im Pflegeheim in Karlsruhe untergebracht ist. Ein Besuch sei auch nicht mehr angebracht, da sie nur noch ihren jüngsten Urenkel erkennt. Von ihrem Sohn erhielt ich ihre selbst verfasste kleine Lebensgeschichte, die ich an dieser Stelle unseren Landsleuten nicht vorenthalten möchte."

Von der Monarchie bis zum Ende des 2. Weltkrieges - Lebensgeschichte der Zeitzeugin Maria Lamprecht (Teil I von 2)

Am 8.7.1905 erblicke ich in Reichenau/Nordmähren, der heutigen Tschechei, das Licht der Welt. Das Straßendorf, ein katholischer Wallfahrtsort, ist rein deutsch, wie auch der gesamte Schönhengstgau. Der österreichische Kaiser lenkt die Geschicke des Vielvölkerstaates und ist bei den Bürgern sehr geachtet. In den zwölf unterschiedlichen Nationen darf jeder seine Muttersprache sprechen und seine kulturellen Werte pflegen. Kein Volk versucht, ein anderes zu unterdrücken oder zu bevormunden.

Als achtjähriges Mädchen lese ich der Mutter, während sie kocht, aus der Zeitung vor. So wächst schon früh mein Interesse am Weltgeschehen.

Der 1. Weltkrieg beginnt, der Vater kommt nach Wöllersdorf bei Wien in eine Munitionsfabrik. Meine Mutter muss mit einem zugeteilten Knecht den Erbgerichtshof bewirtschaften. Etliche Lehrer, die Reserveoffiziere sind, erhalten ihre Einberufung. So entstehen Klassen aus mehreren Jahrgängen und zum Ende der Bürgerschule habe ich zwei Klassen übersprungen. Der Vorrat an Korn auf unserem Bauernhof wird mehrmals beschlagnahmt, so dass wir das restliche Korn mit Rindenmehl strecken müssen, um unseren Hunger zu stillen. Ich erinnere mich genau an das Entsetzen meiner Mutter, als Italien die Seite wechselt und vom Freund zum Feind sich wandelt. Ab jetzt begrüßen sich die Menschen auf den Straßen nicht mehr mit „Grüß Gott“, sondern mit dem Satz: „Gott strafe England". Der Erwiderungsgruß lautet: „Gott strafe es“.` Die Hungerblockade, welche England auf den Weltmeeren gegen Deutschland ausübt, zeigt seine Wirkung. Nationalistische Tschechen setzen sich in Richtung Osten ab und kämpfen in den tschechischen Legionen gegen Österreich-Ungarn und Deutschland auf russischer Seite. Sie sind äußerst brutal und kennen keine Kriegsgesetze an, da sie deutsche Gefangene erschießen.

Der 1. Weltkrieg geht zu Ende. 1918 bekommen die Tschechen von den Siegermächten das Sudetenland. Damit sind sie nicht zufrieden und fordern bayerisches Gebiet bis nach Regensburg. Dadurch bekäme der deutsche Bevölkerungsanteil der Tschechoslowakei die Majorität. Ein Grund für die USA, den Wunsch abzulehnen. England und Frankreich sind für den Vorschlag der Tschechen, können sich jedoch nicht durchsetzen und lenken ein. Die tschechische Nationalversammlung setzt sich 1918 zusammen aus Revolutionären und Legionären. Auch wenige Slowaken sind dabei, aber kein Deutscher. Das geschieht ohne Wahlen. Die neue Regierung beschließt 300 Gesetze. Viele davon zum Nachteil von uns Sudetendeutschen, die ja -wie erwähnt - von der ersten Gesetzgebung ausgeschlossen sind. In der Prager Universität werden die Vorlesungen in deutscher Sprache eingestellt.. Aus Protest ziehen die deutschen Studenten in einem Fußmarsch bis nach Leipzig und schließen sich der dortigen Universität an. Die sudetendeutschen Schulen bekommen Geschichtsbücher verordnet, die viele Unwahrheiten enthalten. Unsere Lehrer müssen uns beim Geschichtsunterricht andauernd Richtigstellungen der verfälschten tschechischen Geschichtsdarstellung geben. Ich höre heute noch den Satz: „Ich habe es erlebt, so wie es da steht, war es nicht."

Im gleichen Jahr wird dem deutschen Firmenbesitzer Carl von Skoda jede unternehmerische Betätigung in der Tschechei verboten. Er muss sein Werk in Pilsen weit unter Wert an tschechische Banken verkaufen. Die Entlassung von 1200 Deutschen folgt prompt. Deutsche Ingenieure werden durch Schweizer Ingenieure ersetzt. Die Werkssprache ist noch eine Zeitlang deutsch. Skodas Vater und Firmengründer hatte an der Technischen Universität Karlsruhe studiert.

Von jetzt an werden unsere Zeitungen zensiert. Wir erkennen es an den weißen Feldern, die es so vorher nicht gab. Auch Bücher aus Deutschland sind zahlreich verboten. Die deutschen Staatsangestellten, auch die in rein deutschen Gebieten, müssen Prüfungen erbringen in Schrift und Wort in tschechischer Sprache. Sie sind vergleichbar mit der Abiturprüfung in Tschechisch. Die wenigsten schaffen die Anforderung, der Rest, um die 100.000, wird entlassen. Deutsche Großgrundbesitzer, z. B. Mauwe, Fürst von Liechtenstein und andere, werden teilenteignet, ihre Länder parzelliert und an tschechische Bauern vergeben. Rein deutsches Gebiet wird so mit Tschechen besiedelt.  Ihre Kinder dürfen die nächst gelegene deutsche Schule besuchen. Die deutschen Schüler müssen in Nachbarorte ausweichen. Die Wege dorthin sind oft sehr weit. Das geschieht auch dann, wenn die Zahl der Tschechen nur ein Bruchteil der Deutschen darstellt.

Durch die Benachteiligung der deutschen Volksgruppe ruft die DSAP die Sudetendeutschen zu friedlichen Demonstrationen auf. Die Tschechen bekommen von Regierungsseite einen Schießbefehl. Anders ist es nicht zu erklären, dass in sieben verschiedenen Städten die Tschechen am 4. März 1919 auf die friedlichen Deutschen schießen. Damit bringt die Polizei 54 Zivilisten der deutschen Volksgruppe um. Der Jüngste ist gerade erst vierzehn, der Älteste schon achtzig Jahre alt. Von diesem Zeitpunkt an wissen wir, was uns in Zukunft erwartet.

Unsere Eltern haben für uns sechs Schulkinder nach 1918 oft tschechische Austauschschüler über die Ferien in Logis. Wir verstehen uns prächtig mit den Gastkindern und erlernen schnell die tschechische Sprache, so auch umgekehrt. Die Eltern der Kinder sind von der Herzlichkeit unserer Familie begeistert und haben uns für die nächsten Ferien eingeladen. So erfahren die jetzt befreundeten Familien von unserer Unterdrückung. Sie verstehen ihre Politiker nicht, wie man die Sudetendeutschen behandelte. In meinem Elternhaus ist jeden Sonntag nach dem Kirchgang Hausmusik. Erst 1936 lässt unser Vater den Kauf eines Radios zu. Seine Begründung: „Mit dem Radio stirbt die Hausmusik".

Maria Lamprecht

* * *

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Österreich

Wien, am  7. Juli 2016

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