Die Veranstaltung war eine technische Betrachtung von gesellschaftlichen Traumata, deren Reden man nicht unbedingt veröffentlichen muss. Leader nichts Neues. Sie passte in das sachliche Gebäude der technischen Universität in Liberec/Reichenberg, in der die Konferenz stattfand.
"....Jene Zeit, sie brachte viel zu viele Verlierer. Was wir brauchen, ist Empathie für alle. Für alle, welche von der damaligen Zeit dauerhaft verletzt wurden. Hören wir auf, uns als Angehörige von nationalen Lagern zu betrachten und uns im vermeintlich sicheren Schutz der von unzulässig retuschierten Bildern und vor intoleranter Ideologisierung nur so strotzenden Schützengräben zu verschanzen. Was wir brauchen, bitter sogar, ist ein gemeinsames Erinnern ohne Scheuklappen, eine Blickerweiterung, die uns auch den Wahrnehmungshorizont und das Schicksal der einstigen nationalen Kontrahenten sehen lässt.... "
Interessant wäre es gewesen, wenn Jörg Bernig einen wichtigen Satz aus seinem Roman "Niemandszeit" zitiert hätte. Da wurde von den Gesetzen gesprochen, die den Revolutionsgarden freie Hand gaben und das Versprechen, dass für ihr Handeln nie eine Rechtfertigung eingefordert würde:
"....Indem den Revolutionsgardisten versprochen wurde, dass es kein Fragen und Antworten geben werde, wurde ihnen ein Raum vorgetäuscht, der nie Geschichte werden würde, der schon im Moment des Sich-Ereignens ohne Geschichte war, vergessen von Anfang an und in alle Ewigkeit. Diese Sicherheit der Geschichtslosigkeit war es, aus der sie ihre Unangreifbarkeit bezogen....".
Man hätte thematisieren können, inwieweit Geschichtslosigkeit und Traumata zusammenhängen. Die Veranstaltung war, mit Ausnahme des Essays von Frau Denemarkova, wenig ergiebig. So weit ich mich erinnere, fiel bei dieser Veranstaltung die Bemerkung, dass es der Sprache der Historiker an Schönheit fehle. Das stimmt. Ihre Texte sind eben Arbeitstexte für "Faktensammler". Der folgende Ausschnitt aus einer Begrüßungsrede anlässlich der Eröffnung einer Wanderausstellung zeigt aber, dass auch ein Historiker, eben jener Referent, der die Konferenz begleitete, bewegende Worte finden kann:
"....Jene Zeit, sie brachte viel zu viele Verlierer. Was wir brauchen, ist Empathie für alle. Für alle, welche von der damaligen Zeit dauerhaft verletzt wurden. Hören wir auf, uns als Angehörige von nationalen Lagern zu betrachten und uns im vermeintlich sicheren Schutz der von unzulässig retuschierten Bildern und vor intoleranter Ideologisierung nur so strotzenden Schützengräben zu verschanzen. Was wir brauchen, bitter sogar, ist ein gemeinsames Erinnern ohne Scheuklappen, eine Blickerweiterung, die uns auch den Wahrnehmungshorizont und das Schicksal der einstigen nationalen Kontrahenten sehen lässt.... "
Adrian von Arburg – Januar 2012
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Einladung zur Konferenz - Liberec/Reichenberg 19. 11. 2013
http://www.ackermann-gemeinde.cz/de/
Jan Šinágl, 23.11.2013
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Erika K.
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