"Im Haus Nr. 85 wohnte die Familie Bartl, das Ehepaar Johann und Marie mit den Kindern Marie, Willi und Fritz, 17, 15 und 12 Jahre alt. Die fünf Bewohner des Hauses lagen tot im Hausflur, durchbohrt von unzähligen Kugeln. Da es bereits dunkel war, ordnete der Kommandant an, die Leichen mit Kerzen zu beleuchten, und dann mussten alle, Männer, Frauen und Kinder, herumgehen und sich die schreckliche Szene ansehen.
Dann mussten die Leichen in Massen außerhalb des Friedhofs begraben werden. Eine ähnliche Tragödie ereignete sich in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 1945 in Kottershof Nr. 80, etwa zwanzig Minuten vom Dorf entfernt. Hier wohnten die Familie Sacher und der Gastwirt Klotz mit seiner Tochter Anna Bernt, geb. Klotz. Aufgrund des Verdachts, dass sie den Kreisleiter der NSDAP aus Kadana beherbergten, erschossen die Tschechen das Ehepaar Oswald und Therese Sacher, Oswalds Bruder Konrad Sacher und die Besitzer des Nachbarhauses und dessen Bruder: Josef und Ludwig Tobisch. Das wenige Monate alte Baby der Sachers wurde etwa ein Jahr später tot in einer Senkgrube gefunden. Die Einzelheiten dieses Mordes wurden nur langsam bekannt, da die Überlebenden bei Todesstrafe nicht darüber sprechen durften. In derselben Nacht wurde Anna Bernt, geb. Klotz. Klotz, die Frau von G. H. aus dem sächsischen Kamenice, der als Flüchtling vor der Bombardierung im Haus lebte, und Frau Tobisch, die Frau des Ermordeten, die Blutspur und vergruben die Leichen im Garten.
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