Im Jahre 1991 verabschiedete das Parlament der Tschechischen Republik das Gesetz Nr. 229/91 über die Rückgabe landwirtschaftlichen Eigentums. Wer meint, dieses Gesetz zur Eigentumsrestitution gälte für alle Bürger der Republik, insbesondere auch für diejenigen mit deutscher Abstammung, der irrt sich gewaltig.
Für jene hat man das spezielle Gesetz Nr. 243/92 erschaffen, wonach diese meist gesetzestreuen Bürger und Rentner, anders als die restlichen Bürger der Tschechischen Republik, den Nachweis des nationalen Bekenntnisses erbringen müssen. Wie man aber die Zuverlässigkeit der im Jahr 1945 minderjährigen Personen beweisen soll, konnte mir niemand sagen, nicht einmal die Ministerialbeamten.
Im Jahr 1992 ging ich also auf das Landratsamt in Louny (Laun), um das Eigentum meiner Mutter zurück zu erlangen, die, wie Sie schon ahnen werden, deutscher Abstammung war.
Nach angeblicher Prüfung ihrer Kriegsvergangenheit, sie war im Jahre 1945 fünfzehn Jahre alt, erhielt ich vom Landsratsamt einen gönnerhaften Bescheid, wonach das Eigentum meiner Mutter zwar konfisziert gewesen sei, weil sie aber die gesetzlichen Kriterien erfülle, würde man ihr Eigentum zurückgeben. Das ganze ist ein großes Lügengerüst.
Wie ich nach einigen Jahren des Suchens in verschiedenen Archiven in Erfahrung bringen konnte, beruhte der Grund des Nichtkonfiszierens des Eigentums meiner Mutter auf einem Memorandum der britischen Regierung aus dem Jahre 1945, wodurch meiner Mutter und ihrer ganzen Familie für die Unterstützung britischer Kriegsgefangenen gedankt wurde.
Damit ist eindeutig und zweifellos nachgewiesen, dass das Grundstück meiner Mutter nie beschlagnahmt oder verstaatlicht war, sie war daher kontinuierlich von 1939 bis zu ihrem Tod im Jahr 2010 im Besitz des Eigentums!
Wenn Sie glauben, dass sich die Beamten dieses Staates nach der Vorlage dieser aussagekräftigen Beweisurkunde sofort darum kümmerten, das Diebesgut restlos und vollständig zurückzugeben, dann irren Sie sich erneut.
Seit 1998 läuft ein kostspieliger, von vornherein politisch manipulierter Rechstreit, der erst durch Intervention des Ministers Pospisil im Jahr 2010 auf den Tisch des Berufungsgerichtes in Ústí nad Labem (Aussig) kam.
Drei Tage vor der Gerichtsverhandlung starb die Klägerin, meine Mutter, plötzlich in einem Krankenhaus in Litoměřice (Leitmeritz), in das ich sie mit starken Verdauungsproblemen gebracht hatte. Laut dem Experten könnten die Verabreichung eines chemischen Mittels, physischer oder psychischer Missbrauch die Ursache der Verdauungsstörungen gewesen sein.
Nur durch den Tod der Klägerin konnte die Gerichtsverhandlung und der sichere Erfolg des Rechtsstreits verhindert werden. Und das wollten viele Menschen nachweislich.
Wegen meiner Zweifel an der Todesursache wandte ich mich vertrauensvoll an die regionale Staatsanwaltschaft in Ústí nad Labem und später auch in Litoměřice. Obwohl ich eine Reihe von Indizien darlegte, die eine logische Kette von direkten und indirekten Beweisen bildeten und anfangs auch als Bestandteil der polizeilichen Untersuchung konstatiert wurden, sind bis heute noch nicht alle Zeugen vernommen worden.
Diese wichtigen Zeugen, die meine Erkenntnisse belegen können, werden ungehindert beeinflusst und eingeschüchtert, und die Bezirksstaatsanwälte Jakovec mit Kozlová sehen tatenlos zu.
Weil ich eine hartnäckige Person bin, wird auch auf mich ein ähnlicher Druck ausgeübt. Das äußert sich ganz unterschiedlich. Neulich feuerte ein Unbekannter in ein Fenster meines Haus, wobei er ein paar meiner Brieftauben niederschoss. Vor einiger Zeit wurde ich sogar grundlos aus meinem Job entlassen. Die Polizei weigert sich, sich mit diesen Straftaten zu befassen. Zumindest die in Ústí nad Labem. Offensichtlich hat sie ihre Anweisungen, vermutlich genauso wie Jakovec und Kozlová.
Das erinnert mich wieder genau an diese Geschichte der unendlich vielen Verbrechen gegen Bürger mit gutem Leumund, die nach den vorläufigen 20 Jahre, vor dem Hintergrund der Ereignisse der Nachkriegszeit, nie beendet worden sind, aber im Jahre 2012!
Es war also höchste Zeit, dass der Sessel der Polizeidirektion in der Region Aussig vor kurzem seinen Benutzer wechselte. Die Zeit wird zeigen, ob sich die Dinge zum Positiven verändern. Ich bin guter Hoffnung.
Karel Samolák, 14.8.2012
Zpráva o stavu práva českých občanů německé národnosti v Ústeckém kraji po roce 1989.
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