Wer das Foto in der “Sudetenpost” Nr. 11 auf S. 4 von der jüngsten SL-Bundesversammlung betrachtet, der kann sich nur noch wundern. Da sitzt doch tatsächlich der Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sudetendeutschen, Christoph Lippert, in der ersten Reihe neben dem amtierenden Präsidenten der Bundesversammlung und dem Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreichs. Dabei sollte doch jedes Mitglied der Bundesversammlung wissen, dass ein Geschäftsführer nicht die Belange des Parlamentes der Sudetendeutschen nach außen vertritt, sondern deren Beschlüsse auszuführen hat und demnach nicht auf dieses Podium gehört. Aber offensichtlich hat sich kein Anwesender daran gestört und wirksamen Protest geäußert.
Nun hat ein Sudetendeutscher, der als Rechtsanwalt tätig ist, mit einem offenen Brief eine Initiative im Namen und auf Anregung weiterer Unterzeichner, zumeist in Deutschland oder Österreich lebender deutschen Staatsbürger der ersten Republik (ČSR) und ihrer Nachkommen gestartet und sich damit in einer Resolution an die jetzige Regierung der Tschechischen Republik gewandt.
Der Zeitpunkt für ein derartiges Anliegen könnte nicht besser sein, denn schließlich begeht der Nachfolgestaat der ČSR gerade sein denkwürdiges 100-jähriges Jubiläum. Darin bitten die Unterzeichner die Regierung in der Tschechei um Maßnahmen, um die einst entrechteten Sudetendeutschen wieder ins Recht zu setzen. Dazu sollten ihnen eine Rückkehr und Entschädigung für das verübte Unrecht angeboten werden.
Es wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass eine entsprechende Initiative von der Bundesspitze der Sudetendeutschen in München kommt, aber die sitzt ja in ihrer “Versöhnungsfalle” fest und vermeidet alles, was die Tschechen an das begangene Unrecht erinnern könnte.
So war auch die Reaktion des Bundesgeschäftsführers entsprechend. Er unterstellte dem Initiator, dass er für alle Landsleute sprechen würde. Dabei hat Dr. Harald von Herget das mit keiner Zeile der Resolution getan, sondern lediglich die anderen Landsleute aufgerufen, sich diesem Anliegen anzuschließen. Vom Sprecher der Sudetendeutschen, Bernd Posselt, hörte man dazu bisher offiziell nichts. Aber warum auch, er wird sich wohl vielmehr darauf konzentrieren, seinen Don-Quichotte-Kampf um einen sicheren Listenplatz im nächsten EU-Parlament weiter zu führen.
Was bleibt also von der Spitze der Sudetendeutschen Landsmannschaft? Der Bundesgeschäftsführer tritt nicht nur in ein Fettnäpfchen, sondern stolziert geradewegs von Fritteuse zu Fritteuse. Die anderen - zumeist Herren - hüllen sich in das einsame Mitschweigen ihres Sprachrohres Posselt.
Das meint zumindest
Claus Hörrmann
Pressesprecher und Stellvertretender Landesvorsitzender der Sudetendeutschen in Sachsen e.V.
11.11.2018
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