In Reichenberg tranken wir das 10er und 12er Maffersdorfer Bier, (die Ziffern bezeichnen den Stammwürze-Gehalt). Der Vorort, aus dem das Bier kam, derzeit 8000 Einwohner, ist mittlerweile nach Liberec/Reichenberg (102.000 Einwohner) eingemeindet, hat aber eigene Ortsschilder. Sein berühmtester Sohn ist der geniale Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche. Bis Weihnachten 2013 rühmte sich Vratislavice nad Nisou/Maffersdorf diesel glücklichen Umstandes auf den Ortsschildern in tschechisch: "Wir begrüßen Sie in Vratislavice" und darunter "dem Geburtsort (rodište) von Ferdinand Porsche". So weit so gut.
Der jüngste Sohn des Vizebürgermeisters und Feuerwehrkomman-danten, des Spenglermeisters Anton Porsche, kam 1875 nachweislich hier zur Welt. Die Škodawerke Jungbunzlau haben sein Geburtshaus aufgekauft und restauriert. (Sie gehören auch zur großen Volkswagen-Familie und fahren mit deren Motoren, nicht mit den PS-starken Motoren des Enkels von Anton, Ferry Porsche.) Drei echte Porsche-Sportwagen erhielt ein privates Museum in Maffersdorf als Dauerleihgabe.
Im Dezember 2013 bekam ein linker Gemeinderat die Sendung "Hitlers Manager" von Guido Knopp zu Gesicht, und da war's geschehen: "Wir könnten mit diesem Ortsschild der Propaganda für den Nationalsozialismus beschuldigt werden. Drum sofort weg damit, wir errichten neue Ortsschilder." Radio Prag stellte diesel Meinungswandel im Jänner 2014 korrekt und etwas beschämt dar. Es existiert nämlich ein Foto von Ferdinand Porsche, auf dem sich Hitler neben ihm über eine Konstruktionszeichnung beugt. In Porsches Stuttgarter Büro soll auch der Tiger-Panzer entwickelt worden sein (in Serie ging freilich die Konkurrenzentwicklung der Firma Henschel). Und Porsche sei "SS-Oberst" gewesen - ein Dienstrang, den es bei der SS gar nicht gibt, er entspräche dem Standartenführer - und Porsche habe einmal einen SS-Ehrenring erhalten. Vielleicht. Aber war unser Ferdinand Porsche deswegen schon ein NS-Propagandist? Gegen welches tschechische Gesetz verstößt eine freundliche Erinnerung an einen berühmten Bürger, dass sich ein Chauvinist solcher Ausreden bedienen kann?
Wir meinen, dass die tschechische Abneigung und Furcht vor allen Zeugnissen deutscher Tüchtigkeit bis heute andauert und immer dann zur Blamage führt, wenn europäische Werte und Kooperation gefragt sind. - Im Kreis Oppeln/Oberschlesien gibt es immerhin 18 polnisch-deutsche Ortsschilder, die Polen haben weniger Berührungsängste.
Übrigens stellte Radio Prag respektvoll fest, dass die drei Leihexemplare von Porsche bereits vor der Demontage der Ortsschilder wieder abgeholt worden waren. "Porsche ist eben schneller!"
Fritz Werner
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Bayern aus Böhmen, Mitteilungsblatt der Sudetendeutschen Landsmannschaft für Heimat, Recht und Frieden. Heimat, weil wir wissen, was heimatlos heißt. Recht, weil wir Rechtlosigkeit erlebt haben. Friede, weil nur der Friede Heimatrecht garantiert.
Kreisgruppe Weilheim – Schongau
2014 /1 86971 Peiting, Wanderhofstr. 14
31. März. 2014 Verantwortlich: Gustav Stifter
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