bei Aussig a.d.Elbe/Ùsti nad Labem
Wie Radio Prag berichtete, bietet der tschechische Staat die zerstörte Gemeinde Wittine/Vitín; unweit von Kleinpriesen/Malé Březno, im Landkreis Aussig/Ùsti zum Verkauf an. Das Dorf wurde einst von Deutschen bewohnt, die nach dem Zweiten Weltkrieg von hier vertrieben wurden. Ihre Gehöfte wurden anschließend eine Zeitlang von der tschechoslowakischen Armee des Generals Ludvík Svoboda genutzt, danach aber dem Verfall preisgegeben.
In dem Ort, in dem damals viele Zwetschken- und Birnbäume blühten, stehen heute nur noch Ruinen. Die für die Liegenschaft zuständige Verwaltungsbehörde bietet jetzt einige hundert Quadratmeter des Grundstücks, auf dem Wittine stand, für einen Kaufpreis von umgerechnet 14.600 Euro an. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Jänner. Eine Neubebauung der Ortschaft gilt jedoch als unwahrscheinlich, da sie inmitten des Naturschutzgebiets Böhmisches Mittelgebirge liegt. Das strenge Naturschutzgesetz verbietet tiefere Eingriffe in die Landschaft.
Quelle: Radio Prag Newsletter - 18.01.2014
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Dazu meint der Bundesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Gerhard Zeihsel, dass der Hehlerpreis zumindest für das im Aufbau befindliche „Museum der Deutschen in der Tschechischen Republik“ vom Collegium Bohemicum in Aussig fließen sollte, wo hoffentlich die Verbrechen an der sudetendeutschen Bevölkerung 1945/46 – nach dem Ende des 2. Weltkrieges – dokumentiert werden sollten. Gerade das Massaker auf der Beneš-Brücke in Aussig am 31. Juli 1945 verlangt danach.
Unmittelbar nach einer Explosion in einem Munitionsdepot kurz nach 15.30 Uhr begannen Gewaltexzesse gegen die deutsche Bevölkerung der Stadt. Der Gewaltausbruch war bestens vorbereitet und stand im Zusammenhang mit der Potsdamer Konferenz der alliierten Siegermächte, die kurz vor dem Abschluß stand: Die tschechoslowakische Regierung schob die Schuld an dem so offensichtlich von ihr selbst organisierten Gemetzel den Sudetendeutschen zu und verlangte deswegen von den Alliierten die Zustimmung zu einer schnelleren Vertreibung.
Das Wissen um die Hintergründe, den Verlauf und die Folgen dieses Massakers hat in den vergangenen Jahren – auch durch die Arbeiten tschechischer Autoren – deutlich zugenommen. So wurde das Massaker vermutlich von demselben Mann vorbereitet, der auch den Brünner Todesmarsch organisiert hat, Stabskapitän Bedrich Pokorny, einem vormaligen Gestapo-Spitzel. Die beiden größten an den Sudetendeutschen begangenen Verbrechen wurden also anscheinend von derselben Person organisiert.
Aufgrund der damals herrschenden wirren Verhältnisse läßt sich die Zahl der unschuldigen Opfer nur schätzen, halbwegs verläßliche Angaben schwanken zwischen 800 und 2000 Toten.
Den Forschungsstand von 2001 gibt das Buch von Dr. Otfried Pustejovsky "Die Konferenz von Potsdam und das Massaker von Aussig am 31. Juli 1945" wieder.
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
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Wien, am 21. Jänner 2014
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