Drei Schicksale von 15 Millionen. Etwa 600 000 Flüchtlinge kamen ums Leben, mindestens 100 000 Frauen wurden von sowjetischen Soldaten vergewaltigt.
Gerhard Bergner war erst zehn Jahre alt, als er im Januar 1945 hilflos mitansehen musste, wie seine Mutter auf der Flucht nach Königsberg verhungerte. Ihre letzten Worte waren: „Mir ist so schrecklich kalt.“ Auch sein Vater starb 1945 – im sowjetischen Lager. Ebenfalls zehn Jahre alt war Martin Wendler, als er sich mit seinem Vater in Oberschlesien auf den Weg westwärts machte. Er erinnert sich: „Plötzlich tauchten russische Soldaten auf. sie riefen ‚Uri! Uri! Papirossi!‘ (Uhr! Uhr! Zigarette!) Ich sehe noch, wie mein Vater ihnen seine Uhr gibt. Dann will er seinen Rucksack abnehmen, um seinen Ausweis zu zeigen. Da fällt schon der erste Schuss, ein zweiter, ein dritter. Mein Vater fällt tot um.“
Drei Schicksale von 15 Millionen. Etwa 600 000 Flüchtlinge kamen ums Leben, mindestens 100 000 Frauen wurden von sowjetischen Soldaten vergewaltigt.
Lange blieb das Thema Flucht und Vertreibung in der Bundesrepublik und erst recht in der DDR tabu. Der Schriftsteller Walter Kempowski († 78): „Alles, was mit deutschen Opfern zu tun hat – Bombenkrieg, Flucht, Vertreibung –, wurde von den 68ern unter der Decke gehalten. Dabei gibt es keine Familie, die ungeschoren davongekommen ist.“
http://www.bild.de/news/inland/flucht/flucht-und-vertreibung-ist-auch-unsere-geschichte-33429168.bild.html
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