Zum Artikel „Wie der Beneš-Kult gepflegt wird“ (SdZ 7/2013) über den Vortrag von Dr. Miroslav Kunštát „Die Beneš-Bilder in der tschechischen Politik nach 1989". Mit Interesse las ich den Bericht. Zu ergänzen sind jedoch einige Dinge am Rande, die bekanntlich oft besonders aussagekräftig sind:
Vor allem die Briten hatten Edvard Beneš nach 1919 bald durchschaut. Zunächst gaben sie ihm den Spitznamen „Minister Aber" (Toni Herget, SdZ 24/1994). Bald schon bezeichneten sie ihn als den „most over-rated man of his days“ (meistüberschätzten Mann seiner Tage), als „champion talker" (Oberschwätzer) und „skilful intriguer" („gewieften Intriganten“, so Reiner Franke: „London und Prag“, Oldenbourg 1981). Eine der Ursachen dafür waren kleinliche Rechthabereien Benešs bei der Schlichtung drittrangiger Affären zwischen Tschechen und britischen Botschaftsangehörigen, bei denen Beneš dreist zum Mittel der Lüge griff, was die Briten jedoch unerbittlich aufdeckten.
So wundert auch nicht der Bericht des USA-Sonderbotschafters William C. Bullitt vom 16. September 1939 an Franklin D. Roosevelt: „Beneš werde sowohl in Frankreich als auch in England als gänzlich selbstsüchtige kleine Person angesehen, die durch bilige Pfiffigkeit in kleinen Dingen und völligen Mangel an Klugheit in großen den Zerfall seines Landes zugelassen habe.“
Vermutlich haben solche Einschätzungen zumindest unterschwellig die Verhandlungen über das Münchener Abkommen beeinflußt. Überliefert ist auch, daß die Briten Konrad Henlein demgegenüber als ehrliche Haut ansahen. Gleich nach dessen erstem Besuch in London hieß es: „Warum schicken uns die Deutschen nicht mehr solche Leute?"
Friedebert Volk 61250 Usingen
Leserbriefe Sudetendeutsche Zeitung 22.2.2013
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P.S.
In diesem Zusammenhang ist es zu erwähnen die Erklärung des US-Botschafter Steinhardt in Tschechoslowakei, kurz nach Februar 1948: "Aus der Sicht der USA scheint es verachtenswert, mit Ausnahme von ein paar Studenten, dass nicht mal eine Persone, von Präsident der Republik bis zum allerletzen Bürger, kein Wort hervorbrachte fü die Verteidigung ihrer politischen Freiheiten."
Jan Šinágl, 18.4.2013
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