Immer schneller und häufiger fahren die Züge in der Schweiz. Sie bieten eine Rekordanzahl an Verbindungen. Das Netz, das seit 175 Jahren auf- und ausgebaut wird, prägt auch das Leben im Lande.
Dies alles ruft geradezu nach Wettbewerben wie der Swiss Train Challenge: Da wird versucht, alle 26 Kantone in weniger als 24 Stunden per Zug zu durchreisen. Dazu genügt die rund 40 Franken teure Tageskarte, wie sie bei vielen Gemeindeverwaltungen erhältlich ist.
«In der Schweiz sieht der Fahrplan nicht vor, dass die Züge immer mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit fahren, was Raum lässt, um Verspätungen aufzuholen.»
Schnelle Bahnverbindungen fördern die Sesshaftigkeit. Statt zum Beispiel wegen der Arbeit gleich nach Bern zu ziehen, kann jemand ganz gut weiterhin in Lausanne wohnen. Die Umweltbilanz bleibt dabei intakt, denn die Züge verursachen bloss 0,2 Prozent der CO2-Emissionen des Landverkehrs. Vincent Kaufmann befürchtet jedoch, dass die neue Sesshaftigkeit der Verständigungsfähigkeit im Lande zusetzt: «Früher bedingte ein Arbeitsplatz in Bern, dass man umzog und Deutsch oder Schweizerdeutsch lernte. Mit der Bahn rücken diese Erfordernisse, die ja auch Chancen und Bereicherungen sind, stärker in den Hintergrund.»
Das dichteste Netz der Welt
Mit durchschnittlich 159 Zügen pro Tag und Strecke einschliesslich Güterverkehr ist das Schweizer Schienennetz das dichteste der Welt. Gemäss dem Verband öffentlicher Verkehr hat es sich von 2000 bis 2019 beinahe verdoppelt. Diese Entwicklung erreichte 2019 mit 21,7 Milliarden gefahrenen Schienenkilometern ihren Höhepunkt. Die Zahl der Generalabonnemente (unbegrenzte Fahrten auf dem gesamten Netz) belief sich im Oktober auf 406 000, und es wurden 2,8 Millionen Halbtaxabonnemente verzeichnet.
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