Der tschechische Forscher Roman Honzík berichtete in einem ganzseitigen Interview der Zeitung „Mladá fronta Dnes“ die Ergebnisse seiner Arbeit mit dem (grenzüberschreitenden) deutsch-tschechischen Projekt „Enzedra“.
Er hat herausgefunden, daß die vertriebenen Sudetendeutschen andere Weizen- oder Kartoffelsorten züchteten als das heute der Fall ist. Es ist jetzt nicht so, daß z. B. die Erdäpfel aus dem Erzgebirge besser waren als das, was heute in Tschechien angebaut wird - sie waren in der Regel sogar viel kleiner. Im Unterschied zu den Produkten, die heute auf tschechischem Boden wachsen waren sie aber sehr standhaft und konnten das raue Klima der Region besser vertragen. Der „sudetendeutsche Weizen“ brauchte kaum Düngemittel und konnte selbst in der armen regionalen Erde auskommen.
Honzík führte weiters an, daß nach der Vertreibung die tschechischen „Neusiedler“ meistens ihre eigenen Pflanzen mitgebracht haben. Anders war die Lage nur dort, wo die Deutschen aus gemischten Ehen geblieben sind.
Die zwangsweise Kollektivierung der tschechoslowakischen Landwirtschaft bedeutete dann endgültig das Ende für die regionale Landwirtschaft.
Der Autor hat aber noch mehr entdeckt: im Sudetenland wurden vielerlei Pflanzen angebaut, die überhaupt keinen tschechischen Namen haben und die erst jetzt benannt und klassifiziert werden müssen.
Das alles sollte sich nun – spät, aber doch - ändern, denn das deutsche Projekt „Nutz- und Zierpflanzen als Weg der regionalen Artenvielfalterhöhung“ (Enzedra) hilft tschechischen Landwirtschaftsforschern sehr: gerade die extremen Grenzlandregionen der sudetendeutschen Siedlungsgebiete brauchen dringend diese (heute seltenen) Pflanzen, die dort bis zur Vertreibung wuchsen, und sie werden langsam, aber stetig zurückkommen…
Hier sehen Sie den ganzen Zeitungsartikel (in tschechischer Sprache).
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
23.2.2021
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