Vytisknout
Kategorie: Deutsche Artikel

 Am 8. Mai 1945 wurde die Gemeinde Damitz im Zuge der letzten Kriegshandlungen durch die Russen besetzt. Zwei Wochen später kam eine Bande wüster Gesellen, es waren 45 schwerbewaffnete Partisanen, ins Dorf, die sofort eine Razzia nach versteckten Waffen durchführten. Dabei wurde geraubt, geplündert und die Leute auf das Gröblichste beschimpft, geschlagen und misshandelt. Der Landwirt Viktor Wieder ging gleich zu Beginn der Waffensuche pflichtgemäß zum tschechischen Kommissar Cepera und meldete ihm unter Zeugen, dass er noch ein altes, schadhaftes Jagdgewehr besitze, dieses aber nirgends finden könne. Viktor Wieder selbst konnte über den Verbleib des Gewehres schon deswegen keine Auskunft geben, weil er schon Wochen vorher zum Volkssturm eingezogen worden war und erst zur selben Zeit, als die Partisanen ins Dorf kamen, nach Hause kam.

Gleich am nächsten Tag kam ein Haufen von ungefähr 20 Partisanen ins Haus. Unter rohestem, unflätigstem Geschimpfe, dabei mit Stahlrutenhieben und Fußtritten nicht sparend, begannen sie das ganze Haus zu durchsuchen, konnten aber das Gewehr nirgends finden; erst spät Nachmittag fanden es vier Partisanen in der Scheune. Viktor Wieder wurde nun gleich an Ort und Stelle so geschlagen und mit Fußtritten derart traktiert, dass er ohnmächtig zu Boden sank. Ein Kübel kalten Wassers, der über ihn geschüttet wurde, brachte ihn wieder zu Bewusstsein. Nun wurde er unter ständigen Schlägen und Kolbenhieben ins Gasthaus getrieben, wo die Partisanen einquartiert waren. Dort wurde er in den Keller geworfen, wo 20 cm hoch das schlammige Wasser stand. Immer nach drei Stunden wurde er von den Partisanen aufgesucht und derart geschlagen, dass seine Schreie bis in die Nachbarhäuser gehört wurden. Damit nun, namentlich in der Nacht, die Schreie des entsetzlich Gemarterten nicht gehört wurden, wurde der Motor eines Autos angelassen, gleichzeitig spielte ein anderer Partisan auf der Ziehharmonika. Die grässlichen Misshandlungen Wieders können von einem anderen Damitzer namens Karl Zeihsel, der ebenfalls acht Stunden lang im Keller eingesperrt war, bezeugt werden. Am nächsten Tag ging der alte Vater des Bedauernswerten zu den Partisanen, um den wahren Sachverhalt aufzuklären und die Freilassung seines Sohnes zu erwirken; er wurde aber unter Hieben mit Gummischläuchen und Kolbenstößen aus dem Gasthaus getrieben.

Während sein Mitgefangener Karl Zeihsel nach acht Stunden aus dem Keller entlassen wurde, war Viktor Wieder fast drei Tage und zwei Nächte lang im Keller und war den grässlichen Misshandlungen der Partisanen ausgesetzt, die ihn nach der Aussage seines Mitgefangenen mit Gummiknütteln, Stahlruten, Gewehrkolbenhieben, Fußtritten bearbeiteten und ihm Messerstiche in Brust, Seite und Rücken versetzten, sodass er aus vielen Wunden blutete. Namentlich in der zweiten Nacht hörten die Nachbarn und besonders die gegenüber wohnende Kaufmannsfrau Angela Nesnidal die ganze Nacht hindurch die Schmerzensschreie und das Stöhnen des Gemarterten. Erst am dritten Tag um 20 Uhr wurde der Arme, der sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und fast ganz in dem eiskalten Wasser lag, aus dem Keller geschleift und unter ständigen Hieben und Kolbenstößen die Dorfstraße hinuntergetrieben. Dabei mussten ihn zwei Partisanen halten, dass er vor Schwäche nicht zusammenbrach; es war sein Todesgang. Ungefähr zweihundert Schritte außerhalb des Dorfes wurde er auf der Straße nach Mißlitz durch drei Kugeln in den Nacken und in den Kopf niedergestreckt und am Straßenrand liegen gelassen.

Gleich nach ihrer blutigen Tat suchten diese Bestien die Frau des Gemordeten auf und befahlen ihr, ein fettes Schwein in das Gasthaus zu treiben, damit dort nach „Nemci-Art“ ein Totenmahl gefeiert werden könne. Das Schwein wurde im Gasthaus geschlachtet und die ganze Nacht hindurch hielten diese Unmenschen unter grölendem Schreien, Johlen und Singen ein wüstes Saufgelage mit Tanz.

Bemerkt sei noch, dass es der Frau Wieder, die durch diese bestialische Tat gleichfalls bis ins Innerste getroffen wurde und kurze Zeit darnach starb, verboten wurde, den Leichnam ihres Mannes nach Hause zu schaffen. Er sollte als abschreckendes Beispiel mindestens 24 Stunden lang am Straßengraben liegen bleiben. Dorfbewohner suchten den Toten auf und legten auf den fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Leichnam Blumen, Heiligenbilder und Kreuzlein. Erst am übernächsten Tag befahl ein russischer Offizier, der am Tatort vorbeifuhr, die Entfernung der Leiche.

 

Oberlehrer Ludwig Wieder

Ludwigsburg, 15. April 1950

 

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Österreich

Wien, am 23. Mai 2017

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1