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Kategorie: Deutsche Artikel

Der Umgang mit dem Knochenfund in Jedlova zeigt, wie oberflächlich die Tschechische Republik mit ihren Toten umgeht.

Nach dem Fall Dobronin ist es unverständlich, dass  die in Jedlova  gefundenen 283 Schädel ohne weitere DNA-Analysen unter die Erde gebracht wurden. Keiner wird je erfahren, was dort passiert ist und wem diese Knochen zuzuordnen sind. Ehemalige Deutsche aus dem Adlergebirge suchen seit vielen Jahren nach dem Verbleib der Knochen ihrer Angehörigen, die nach dem Krieg im Mai 1945 bei Jedlova umgebracht worden sind. Will der Tschechische Staat diesen Teil der  Vertreibungsgeschichte unter Verschluss halten, weil dieser besonders grausam war und in der Vergangenheit so vehement verschwiegen wurde? Es war nicht genug, dass man die Deutschen fortgejagt  und ihre Anwesen und Felder untereinander aufgeteilt hat. Nein, nun soll nicht einmal den noch lebenden Zeugen Gelegenheit gegeben werden, ihre Geschichte zu erzählen. Es wäre zu einfach, wenn keiner fragte, was geschehen ist. Es tauchen mehr und mehr Massengräber auf, die nach Aufklärung schreien. Die spektakuläre Verarbeitung des relativ kleinen Fundes in Dobronin stellt sich als durchsichtiges Ablenkungsmanöver dar, wenn die Schädel von Jedlova nicht gleichfalls untersucht werden. Die Art und Weise, mit der in  der Tschechischen Republik mit Massengräbern umgegangen wird, lässt die Vermutung wachsen, dass hier doch ein Völkermord an den Sudetendeutschen begangen wurde, von dessen Ausmaß nicht annähernd eine genaue Vorstellung existiert. Wie will Tschechien neben seinen europäischen Partnern bestehen, wenn es sich nicht endlich lernt, die Wahrheit auszusprechen. Eines ist sicher: Die Toten schweigen nicht!

 

Birgit Krone                                                                                        Stuttgart, 22.09.2010

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