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Kategorie: Deutsche Artikel

Kadan 040319Utl.: Das Motto der gelungenen Veranstaltung „Selbstbestimmungsrecht immer aktuell“

Die Entscheidung, die Veranstaltung im „Haus der Heimat“ abzuhalten, erwies sich als goldrichtig: Über 150 Landsleute und Freunde waren gekommen! Sie wurden schon vor dem Eingang überrascht, denn es war die schwarz-rot-schwarze Fahne der Sudetendeutschen und die rot-weiß-rote Österreich-Fahne unseres Dachverbandes „VLÖ – Verband deutscher altösterreichischer Landsmannschaften Österreichs“ gehisst. Vom Haustor, durch den Verbindungsgang, den Hof und die Stiegen zum Festsaal-Eingang, waren Kreuze mit den Namen und dem Alter der Märzgefallenen angebracht. Im Festsaal waren weitere der 54 Kreuze befestigt und dazu die bunten Wappentücher der Städte, wo die Opfer zu beklagen waren, auf der Bühnenwand!

Dieses Ambiente des festlich gestalteten Saals erzeugte eine gute, gastliche Atmosphäre. Fahnen und drei Chargierte des VdSt Sudetia und der Akademischen Sudetendeutschen Landsmannschaft Zornstein zu Leoben belebten das Bühnenbild ebenso wie auch junge Musikantinnen der Sudetendeutschen Musikgruppe Wien (Blockflöten, Gitarre) in Tracht und drei Sprecher – Prof. Wolf Kowalski, Helga Strecker und Franz Zappe – die für ein historisches Rundgespräch, von Fritz Peter Habel † geschrieben – an einem Tisch auf der Bühne Platz nahmen.

Nach der Eröffnung durch Prof. Kowalski, der auch durch das Programm führte, folgte von SLÖ-Bundesobmann Gerhard Zeihsel die Begrüßung:

„Wenn man heute vom Schicksal der Sudetendeutschen spricht, dann meint man praktisch immer die tragischen Ereignisse von 1945, als die komplette sudetendeutsche Volksgruppe von über drei Millionen Menschen in der ČSR kollektiv entrechtet, enteignet und zum größten Teil aus ihrer Heimat vertrieben worden ist. Man denkt an die 241.000 sudetendeutschen Zivilisten, die dabei getötet worden sind, an die Massaker von Aussig, Saaz, Postelberg usw., an die Todesmärsche der Deutschen aus Brünn, aus Iglau usw.

Aber schon ein Vierteljahrhundert früher gab es ein traumatisches Ereignis für die Sudetendeutschen: Ende Oktober 1918, als sich die Habsburgermonarchie, nach mehr als vierjährigem Weltkrieg zermürbt, aufzulösen begann, beschlossen die mehrheitlich deutschen Landstriche in den böhmischen Kronländern (Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien) mit der Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker bei Österreich zu verbleiben! Heute wird diese Zeit – mit dem 4. März 1919 – im Mittelpunkt unserer Feierstunde stehen.“

Anschließend nahm er die Begrüßung der Ehrengäste vor:

III. Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller, Festrednerin (FPÖ), Wolfgang Irschik (FPÖ), Abg. Z. Wr. Landtag und GR der Bd.-Hauptstadt Wien, BM aD Dr. Harald Ofner (FPÖ) mit Gattin, KR Ing. Mag. Bernhard Dworak, LAbg. aD (ÖVP), Botschaftsrätin Petra Hojny, Vertreterin der Tschechischen Botschaft in Wien, RA Dr. Eva-Maria Barki, Menschenrechtlerin mit ungarischen Wurzeln, Präsident des VLÖ Dipl.-Ing. Rudolf Reimann mit Gattin, VLÖ-Generalsekretär Norbert Kapeller, Finanzreferentin des VLÖ Gertrude Dwornikowitsch, die BO-Stv. der SLÖ Dr. Günter Kottek, Prof. Dr. Helge Schwab, LAbg. aD Dr. Rüdiger Stix und viele weitere SLÖ-Amtswalter, Ing. Josef Wagner, Schwabenverein Wien, Stephan Saghy, Obm.-Stv. Karpatendeutsche Landsmannschaft, Dr. Hans Dama, Obm. der Banater Schwaben, Gerda Neudecker als Vertreterin der Seliger-Gemeinde (SPÖ), OStR Prof. Dr. Josef Pasteiner, BO-Stv. Freiheitliche Lehrer Österreichs, Dr. Manfred Frey, Präs i.R. Finanzlandesdirektion Wien, NÖ u. Bgld. aus Joslowitz, Dr. Wolfgang Steffanides als Vertreter der ÖLM, Obmann Dr. Herbert Knauthe – Neuer Klub und ein Freund aus Brünn / Brno, Buchautor Lukas Beer.

Beim Ablauf der Gedenkfeier wurden folgende Musikstücke gespielt: Festlicher Marsch Riesengebirge, das Treskowitzer Menuett, Die Glocken von Böhmen, Mineth (Kuhländchen) und zum Abschluss „Heimat dir Ferne“, wo auch mitgesungen wurde.

Die Totenehrung gestaltete Wissenschaftsreferent Mag. Wolf Kowalski und sagte u.a.:

„Wenn wir nunmehr in einer Trauerminute der Opfer der Demonstrationen im Sudetenland vom 4. März 1919 gedenken, sollten wir uns und der österreichischen Öffentlichkeit ins Bewusstsein rufen, dass es sich dabei um österreichische Opfer des tschechischen Nationalhasses handelt! Denn der Wunsch der deutschösterreichischen Bevölkerung der Böhmischen Kronländer der nunmehr dem Untergang geweihten Monarchie hatte nichts Revolutionäres an sich, es ging nicht, wie die Tschechen bis heute behaupten, um eine chauvinistische Provokation gegen die anderssprachigen Mitbewohner, sondern schlicht und einfach um den Verbleib bei Österreich. Denken wir auch daran, wie die österreichische Politik nach 1945, teilweise bis heute den Sudetendeutschen diese unverbrüchliche Treue zu Österreich gedankt hat: In schäbiger Weise distanzierte und distanziert man sich bei uns von ihnen und verleugnet sie. Gehen wir also heute und in Zukunft hinaus in das Gedenkjahr für 2018 und rufen wir laut: „Auch sie starben für Österreich!“

Wir gedenken also der 54 Toten des 4. März 1919, es waren 26 Arbeiter und Arbeiterinnen, 10 Schüler, Studenten und Lehrlinge, davon zwei Kinder 11 und 14 Jahre alt, 9 Handwerker, 3 Beamte und Angestellte, ein 80jähriger Rentner und 5 Hausfrauen. Alles einfache Leute, wie es zu allen Zeiten einfache Leute sind, die treu und ehrlich für eine gerechte Sache einstehen. Wir gedenken heute aber auch jener 33 Opfer tschechischer Gewalt, die vor dem 4. März 1919 seit dem Ende des 1. Weltkrieges zu Tode kamen. Besonders wichtig erscheint es mir dabei zu erwähnen, dass am 12. Feber 1919 bei einer Versammlung der Sozialdemokraten in Preßburg neun Personen getötet wurden, oder dass am 29.11.1918 in Mährisch-Trübau 4 Menschen, davon zwei Kinder wegen Hissens einer rot-weiß-roten Fahne erschossen wurden. Wer wagt es, wenn man letzteres Beispiel anführt, zu behaupten, dass hier nicht für Österreich gestorben wurde? Schließlich wollen wir uns beispielhaft für alle Opfer politischer Gewalt nach dem 4. März 1919 bis zum Ende der 1. Tschechoslowakischen Republik 1938 an 30 Tote erinnern, die zwischen dem 2. Mai 1919 und dem 28.10.1932 starben, wobei ich nur ein besonders krasses Beispiel für den anhaltenden tschechischen Terror nennen will, als am 17. Mai 1919 die Soldateska in das Haus einer bettlägrigen Witwe in Pilsen eindrang und sie zu Tode folterte, weil sie es verabsäumt hatte befehlsgemäß ihre Fenster zu öffnen, während der humanistische Präsident Masaryk in die Stadt einzog.“

Anschließend sangen Alle stehend das Lied vom Guten Kameraden.

Die Bilder vom Märzgedenken können Sie hier ansehen. (alle Fotos: Gertrude Dwornikowitsch)

 

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

5.3.2018  

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99 Jahre Gedenken an den 4. März 1919

J.Š.5.3.2018

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Sudetendeutsches Märzgedenken am 3. März 2018 im „Haus der Heimat“ (Teil 2)

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