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Kategorie: Deutsche Artikel

Über die Abend-Nachrichten der ARD am 6. und 7. August 2017 wurde das japanische Gedenken zum Atombombenabwurf auf Hiroshima vom 6. August 1945 in Ausschnitten wiedergegeben. Das vermittelte eindrucksvoll, wie nachhaltig das Gedenken und die Trauer um die Toten dieser Massenvernichtung, die sich drei Tage danach in Nagasaki wiederholte, heute noch in Japan verankert sind.

Das Gegenteil wird in Dresden demonstriert, wo seit 2016 auf dem Dresdner Heidefriedhof der Massenopfer ohne offizieller Beteiligung gedacht wird. In einem Beitrag von Oberbürgermeister Hilbert (FDP) in der Sächsischen Zeitung vom 4. Feber 2017 beteuerte dieser: „Dresden war keine unschuldige Stadt!“

Seine Aussage ist eher geeignet, die sinnlose Zerstörung einer Kultur- und Lazarettstadt kurz vor Kriegsende im Sinne der Sieger zu rechtfertigen. Ohne weitere Erklärung verhöhnt er damit alle Opfer auf unerhörte Art und Weise. Insgesamt fällt Hilbert auf ein Niveau zurück, das auch in England nicht mehr mehrheitsfähig wäre, weil dort die Vernichtung Dresdens längst als das „deutsche Hiroshima“ bezeichnet wird.

Parallel zur Aussage des Oberbürgermeisters wird als Begründung für das Bombenziel Dresden die Bezeichnung „Rüstungsindustriestadt und Verkehrsknotenpunkt“ medial verbreitet, nicht zu vergessen, dass von einschlägiger Seite schon Jahre zuvor versucht wurde, Dresden zur „Nazistadt“ und als „nötiges Kriegsziel“ umzudeuten – zeitgemäße Moral - ?!

Im Dresdner Stadtplanungsamt wurde 1947 eine umfangreiche Schadensübersicht erstellt und dokumentiert. Darin ist ersichtlich, dass die ca. 6 km breite, in Ost-West-Richtung verlaufende Zerstörungszone ausschließlich die Innenstadt mit ihren dicht bevölkerten Wohngebieten und Lazaretten umfasste. Industrieanlagen befanden sich außerhalb, vor allem im nördlichen Industriegebiet.

Die vier, dicht aufeinander folgenden Vernichtungsangriffe vom 13. bis 15. Feber 1945 waren eine Demonstration militärischer Stärke unter Missachtung aller kriegsvölkerrechtlichen Moralprinzipien. Dresden hatte zur Tatzeit 585.000 Einwohner und war zusätzlich mit etwa 500.000 vor der russischen Front geflohenen Ostdeutschen, vorwiegend aus Schlesien, belegt. Kein Bunker konnte das Leben der Menschen in Dresden schützen. Hilflos waren auch die 143 Krankenhäuser dem vernichtenden Terror ausgesetzt.

Es ist ein Zeichen geschichtspolitischer Verkommenheit, unrichtige Rechtfertigungen zu verbreiten, wenn man angesichts des Abtretens der aus dem Erleben urteilenden Zeitzeugen meint, auf Widerspruch nicht mehr achten zu müssen.

Dresden ist ein besonders beschämendes Beispiel dafür, wie ein Fanal der Mahnung und des würdevollen Gedenkens – ganz im Gegenteil zu Japan – aus dem allgemeinen Empfinden verdrängt wird!

E. E. Korkisch, Freising

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Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)                               

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Wien/Freising, am 8. Feber 2018

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