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Kategorie: Deutsche Artikel

Warum Buntheit nicht immer Reichtum bedeutet oder Spaniens Kampf gegen ein freies und unabhängiges Katalonien in Europa

In der jüngsten Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung lässt es sich der selbsternannte Sprecher der Sudetendeutschen - denn bis heute konnten ihn z. B. die Sudetendeutschen weder aus Tschechien, der Schweiz oder aus den Staaten in dieses Amt wählen - nicht nehmen, das Vorgehen der Spanischen Regierung gegen die Menschen in Katalonien mehr oder weniger deutlich zu unterstützen. Dabei erinnert das Verhalten der spanischen Zentralregierung bitter an die Entscheidung des Franco-Regimes, das 1939 schon einmal den Katalanen das Selbstbestimmungsrecht genommen hat.

Aber wie kann der Vorsitzende gerade einer Organisation, der das Selbstbestimmungsrecht ein zentrales Anliegen ist, sich derartig positionieren und damit quasi seine eigene Sudetendeutsche Volksgruppe verraten? Die Antwort liegt wohl vor in Bernd Posselts eigener Sozialisierung. Als langjähriges Mitglied des Europaparlaments und als Paneuropäer, der sich ganz in der Tradition Richard Coudenhove-Kalergies sieht und deshalb auch ein immer mehr an Euopa will, kann wohl nicht anders. Dabei interessiert es auch nicht, mit welcher brutaler Gewalt spanische Polizisten gegen friedlich dem demonstrierende Katalanen vorging und wie das EU-Parlament sich in Schweigen hüllt und das mit einer Nichteinmischung in innerspanische Angelegenheiten begründet.

Dabei ist diese Argumentation wenig glaubwürdig, denn bei der Besetzung der Krim durch Russland - was übrigens ganz im Einvernehmen mit der dort lebenden Bevölkerungsmehrheit geschah - war man in der Beurteilung wenig zimperlich und sprach sofort von einer völkerrechtswidrigen Invasion.

Auch die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo 2008 fanden die EU-Staaten als richtig, wenn auch bis heute der Internationale Gerichtshof es bis heute vermeidet, den völkerrechtlichen Status des Kosovo zu bewerten und bis heute die Wirtschaft hauptsächlich von Hilfsgeldern und Transferzahlungen der Emigranten lebt.

In vielen anderen Teilen Europas, sei es in Belgien, in Venezien, der Lombardei  oder bei den Südtirolern in Italien ringen die Völker um ihr Sezessionsrecht. 

Wenn der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft sich nicht immer mehr in das politische Abseits begeben will, dann sollte er schleunigst seinen Kurs ändern und seine Stimme für das Volksgruppenrecht in aller Deutlichkeit erheben, ansonsten wird er nur eine traurige Episode in der Geschichte der Sudetendeutschen bleiben. Verschärfen wird sich die Situation für Posselt aktuell auch dadurch, dass in Tschechien Andrej Babis die jüngste Wahl überragend gewann und sein tschechischer Gönner und angeblicher Unterstützer Belobradek haushoch verloren hat.

Was also nun Bernd Posselt? Wie lange willst Du Deinen erfolglosen Kurs noch fortsetzen? Buntheit, wie es der Paneuropäer Posselt versteht kann sich also ganz schnell in ein unansehnliches Grau verwandeln!

Das meint

Claus Hörrmann

ehemaliger Stellvertretender Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft und

Stellvertretender Vorsitzender des SL-Landesverbandes Sachsen

22.10.2017

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