In der medialen Betrachtung wurde der Begriff Populismus im letzten Jahr sehr breit getreten. Er wurde in politischen Diskussionen oftmals als Totschlagsargument und zur Verunglimpfung anders als der linke Mainstream Denkender eingesetzt. Somit ist in der veröffentlichten Wahrnehmung automatisch der Eindruck eines negativen Begriffs entstanden. Was aber nicht der Wahrheit entspricht.
Linke Meinungsmacher setzen Populismus immer wieder mit „Rechtspopulismus“ synonym und erwecken dadurch den Eindruck, als gäbe es keinen linken Populismus. Ein Beispiel für eine linkspopulistische Partei ist etwa „Die Linke“ in Deutschland; und eines für linkspopulistische Parteipolitik ist die SPÖ in Österreich.
Im ständigen Wiederholen von „Populist“ und „Rechtspopulist“ hat der linke Mainstream aber etwas gefunden, mit dem er bestimmte Politiker und Parteien von vornherein auszugrenzen und in ein böses Eck zu stellen versuchte.
Die wahre Bedeutung des Konzeptes „Populismus“
Populismus ist aber keine Form des politischen Extremismus. Er wurde bereits als bürgernahes Polit-Instrument bei römischen Politikern eingesetzt. Diese mischten sich unter das Volk (Populus) und hörten auf die Sorgen und Nöte, um später die Stimmungen aufzugreifen. Die gewonnen Erkenntnisse wurden in die Politik eingebracht, um anschließend Politik für die Bürger durchführen zu können.
Durch diese Volksnähe entstand in der Bevölkerung mehr als heute der Eindruck, dass es um den Willen der Menschen geht. Wir haben heute in unseren repräsentativen Demokratien westlicher Prägung hingegen wenig Chance auf einen direkten Draht zu der regierenden Elite. Populismus bedeutet also mehr, auf die Stimme des Souveräns zu hören, und weniger, den Bürgern nach dem Mund zu reden.
Bei der Umsetzung scheinbarer Reformen durch die Regierungen und bei der Geldverteilung ist zu beobachten, dass sich die Volksvertreter selbst absichern wollen und eher für politische Eliten und große Konzerne als für die Bürger arbeiten. Dadurch sinkt die Glaubwürdigkeit von Reformen und der Politik weiter und das Phänomen der Politik(er)verdrossenheit nimmt weiter zu. Historisch war es immer so, dass populistische Politiker, welche für die Mehrheit der Menschen einen positiven Beitrag leisten, auch populär werden und deshalb wiedergewählt werden. In der heutigen Mediakratur ist zu beobachten, dass nicht nur Parteien aus der Opposition populistisch agieren sondern genauso die regierenden Parteien und zwar indem diese Themen aufgreifen, die populär sind und in den Medien „gut“ ankommen.
Warum wird dann immer den Parteien, die nicht in der Regierung sind, Populismus vorgeworfen und den Regierenden nie?
Populismus kann, wenn er richtig angewendet wird, eine positive Verbesserung für das politische System sein.
PS: Das oft als böse verwendete Wort Populismus kann übrigens auch von dem Spruch „Vox populi vox dei“ abgeleitet werden: „Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes“.
Thomas F. Eisenhut, BA MA (Am) ist Absolvent des Europa-Studienganges „Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung“. Seine Schwerpunkte im Bereich Politische Wissenschaften sind Europäischer Regionalismus und Wahlrechtsentwicklungen.
http://www.andreas-unterberger.at/2017/01/populismus-das-neue-unwort/
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